Persönliche Assistenz
Persönliche Assistenz ist eine Unterstützungsform für behinderte Menschen.
Leben mit Behinderung bedeutet sehr oft, auf Hilfe im Alltag angewiesen zu sein. Persönliche Assistenz ist eine Möglichkeit, Unterstützung zu erhalten, wo, wie, wann und von wem man sie braucht und will. Damit ist es behinderten Menschen möglich, gleichberechtigt und selbstbestimmt am Leben teilzunehmen.
Mit Persönliche Assistenz werden behinderte Menschen in die Lage versetzt, so zu leben, wie alle anderen auch: In ihren eigenen Wohnungen, am Arbeitsplatz, bei Freizeitaktivitäten, als Frauen und Männer, als Liebende, als Arbeitende, Eltern und Kinder. Persönliche Assistenz gibt behinderten Menschen die Möglichkeit, ihr Leben nach ihren eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Persönliche Assistenz umfasst alle Bereiche des täglichen Lebens, in denen Menschen auf Grund ihrer Behinderung Hilfe und Unterstützung benötigen. Das umfasst unter anderem die Bereiche Körperpflege, Haushaltshilfe, Mobilitätshilfe und Kommunikationshilfe.
Als AssistenznehmerInnen wählen behinderte Menschen ihre AssistentInnen selbst aus. Sie leiten sie an und bestimmen Zeit, Ort und Art der Assistenzleistungen.
Der Unterschied zu der Unterstützungsform „Betreuung“ besteht darin, dass bei der Persönlichen Assistenz die Initiative von der behinderten Person selbst ausgeht und sie die Organisation ihrer Hilfe bestimmt. Nicht der Anbieter der Dienstleistung bestimmt, wann, wer, wo, was, wie erbringt, sondern die Verfügungsmacht liegt ausschließlich bei der behinderten Person selbst.
Persönliche Assistenz ermöglicht behinderten Menschen, wichtige Kompetenzen für ihre Assistenz selbst zu übernehmen.
Die Kompetenzen
Persönliche Assistenz ermöglicht behinderten Menschen, Kernkompetenzen für ihre Assistenz selbst zu übernehmen:
- Personalkompetenz
Die behinderte Person bestimmt, wer die Assistenzleistungen erbringt. Sie schließen Arbeitsverträge mit ihren AssistentInnen ab, erstellen Dienstpläne, Lohnabrechnungen, führen Steuern und Sozialversicherungsbeiträge ab. Die AssistentInnen sind dabei entweder bei ihnen direkt angestellt (ArbeitgeberInnen-Modell) oder bei einem Dienstleister (z. B. Wiener Assistenzgenossenschaft, Zentrum für Kompetenzen). So können die AssistenznehmerInnen auch darüber entscheiden, ob sie die Hilfen von verschiedenen Personen bzw. Anbietern oder aus einer Hand bekommen möchten (Differenzierungskompetenz). - Finanzkompetenz
Die behinderte Person hat die Verfügungsmacht über die Geldmittel und kontrolliert die Verwendung der ihr zustehenden Finanzmittel. - Anleitungskompetenz
Die behinderte Person arbeitet ihre AssistentInnen selbst ein. Sie wissen am besten, welche Assistenzleistungen sie in welchem Umfang benötigen. - Organisationskompetenz
Die AssistenznehmerInnen gestalten ihren Tagesablauf nach ihren Anforderungen und Wünschen. - Raumkompetenz
Die AssistenznehmerInnen bestimmen, an welchem Ort die Assistenz erbracht wird (z. B. in ihrer Wohnung, am Arbeitsplatz, am Urlaubsort, bei Besuchen von Freunden oder Familienangehörigen).